Von der Provokation zum Dauerbrenner50 Jahre "Klassik-Pop-et cetera"

Jubiläumsshow am 4. Oktober in Köln mit Wotan Wilke Möhring

Neun Personen sitzen auf einer Bühnenstufe im Deutschlandfunk Kammermusiksaal in Köln und blicken lächelnd in die Kamera. Im Hintergrund ist ein Visual mit dem Schriftzug "Klassik-Pop-et cetera" auf einer Leinwand zu sehen.
Das Team von „Klassik-Pop-et cetera“ im Jahr 2023. Redaktion: Christoph Schmitz (l.) und Maria Gnann (M.) Aufnahmeleitung (v. l .): Horst Senker, Sylvia Systermans, Florian Amort, Niklas Wandt, Marie König, Dagmar Penzlin Assistenz: Hannelore Hielscher (3. v. r.) (Thomas Kujawinski)
Musik und ein Mikrofon - mehr braucht es nicht. Die Deutschlandfunk-Sendung "Klassik-Pop-et cetera" hat ein einfaches Rezept. Prominente Kulturschaffende moderieren ihre eigene Sendung und erzählen von der Musik ihres Lebens. "Klassik-Pop-et cetera" ist ein Radioklassiker, den manche als Kultsendung bezeichnen: Anfang Oktober wird die Sendung 50 Jahre alt. Rund eine halbe Million Menschen hören sie Samstag für Samstag im Deutschlandfunk um 10.05 uhr. Insgesamt über 2500 Stunden sind so entstanden; tausende Erzählungen bekannter Menschen über Songs und Musikstücke, die sie geprägt haben.

E- und U-Musik zusammen in einer Sendung: 1974 war das eine Provokation

Am 7. Oktober 1974 wurde die erste Folge ausgestrahlt: Vor dem Mikrofon saß der Hamburger Musik- und Theaterkritiker Werner Burkhardt. „Eine Sendereihe soll hier gestartet werden, in der Pop-Musik, klassische Musik und Jazz-Musik nebeneinander und, wie wir alle hoffen, freundnachbarlich nebeneinander erklingen werden“, begann er seine Moderation. Dass E- und U-Musik zusammen in einer Sendung vorkamen, war damals eine Provokation. So startete der Deutschlandfunk-Redakteur Wolfgang Werth mit seinem Sendungskonzept ein Experiment, das über die Jahrzehnte nahezu unverändert fortbestand.

Alleine vor dem Mikrofon – keine unheikle Angelegenheit

Alleine vor dem Mikrofon erzählen prominente Künstler und Kulturschaffende als Gastmoderatoren aus ihrem Leben und präsentieren ihre Lieblingsmusik: T. C. Boyle und Hildegard Knef, Nina Simone, Elisabeth Schwarzkopf, Wim Wenders, Yehudi Menuhin und Sandra Hüller – Künstlerinnen und Künstler aus allen Sparten. Auf sich gestellt, ohne ein journalistisches Gegenüber, moderieren sie eine selbst gestaltete Sendung, eine nicht unheikle Herausforderung für alle Sendungsbeteiligten. In Studios im ganzen deutschsprachigen Raum werden diese Moderationen aufgenommen, aber auch bei den Promis daheim, unterwegs im Hotel oder in der Künstlergarderobe.

Kennmelodie mit einer schmissigen Überlänge von 3 Minuten

Im Jahr 1980 kam die charakteristische dreiminütige Kennmelodie hinzu. Der Jazzmusiker Horst Jankowski hatte sie eigens für die Sendereihe komponiert. Mit seinem RIAS-Tanzorchester und Streichern der Deutschen Oper Berlin spielte er das Stück fürs Radio ein. Die konzertante Uraufführung des schmissigen Drei-Minuten-Stücks fand damals live vor Publikum statt. Auch heute markiert diese prägnante Komposition den Sendungsanfang und widersetzt sich alleine schon längenmäßig zeitgenössischem Jingle-Formatdenken.
Den 50. Geburtstag feiert „Klassik-Pop-et cetera“ in Köln mit einer Jubiläumsshow vor Publikum. Gastmoderator ist der Schauspieler Wotan Wilke Möhring: Er präsentiert am 4. Oktober um 16.00 Uhr im Kölner Funkhaus die – ungefähr – 2600. Ausgabe von „Klassik-Pop-et cetera“. Live begleitet das Klaviertrio Boulanger die Show. Die Vorstellung ist bereits ausgebucht, Pressetickets für Berichterstatter sind erhältlich über presse@deutschlandradio.de, mehr zur Show hier. Die Aufnahme ist am Samstag, den 5.Oktober, zur regulären Sendezeit im Deutschlandfunk zu hören.