In der letzten Hörfunkratssitzung des Jahres, am 7. Dezember, verabschiedete das Gremium den Wirtschaftsplan für 2018. Weitere Schwerpunkte waren die anstehende Änderung der Satzung von Deutschlandradio, die von Deutschlandradio in der Debatte um Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorgeschlagenen Maßnahmen und ein Rückblick auf die veränderte Namensarchitektur der Deutschlandradio-Programme.
Der Vorsitzende des Hörfunkrates, Frank Schildt, erläuterte in seinem Tätigkeitsbericht für das zu Ende gehende Jahr, Schwerpunkte seiner inhaltlichen Arbeit seien weiterhin die Begleitung bei der Novellierung des Deutschlandradio-Staatsvertrages und im Folgenden die dadurch notwendigen Änderungen in der Satzung gewesen, die Vorbereitung der Wahl eines neuen Intendanten, die Planung der Veranstaltung zur Verabschiedung des vorherigen Intendanten, sowie die stetige Weiterentwicklung und Aktualisierung der Darstellung der Aktivitäten des Hörfunkrates auf der Webseite von Deutschlandradio.
Der Hörfunkrat verabschiedete den Wirtschaftsplan für 2018. Das Gremium folgte dabei einstimmig dem Votum des Verwaltungsrates. Das Wirtschaftsjahr 2018 schließt im Ertrags- und Aufwandsplan mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 32,1 Mio. Euro ab. Hierbei erhöhen sich die Erträge im Vergleich zum Vorjahresplan um 3,8 Mio. Euro (1,5%) auf insgesamt 250,6 Mio. Euro. Die Aufwendungen erhöhen sich um 14,6 Mio. Euro (5,4%) auf insgesamt 282,7 Mio. Euro. Der Finanzplan weist einen Fehlbetrag in Höhe von 19,1 Mio. Euro aus. Darin enthalten ist die die Einstellung in die Rücklage für Beitragsmehrerträge i.H.v. 3,9 Mio. Euro.
Intendant Stefan Raue erläuterte dem Gremium die Maßnahmen, die Deutschlandradio in der Debatte um Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vorgeschlagen hat. Er verwies darauf, dass Deutschlandradio aufgrund seiner staatsvertraglichen Verpflichtungen bereits seit seiner Gründung mit zahlreichen Kooperationen Synergiepotenziale gehoben habe. Gegenwärtig gebe es 15 Arbeitsfelder, auf denen der nationale Hörfunk mit der ARD zusammenarbeite. Deutschlandradio werde auch in Zukunft für größtmögliche Wirtschaftlichkeit stehen.
Als Beispiel für die vertiefte Kooperation unter den öffentlich-rechtlichen Programmanbietern nannte Raue die gemeinsame und abgestimmte Nutzung einer SAP-Infrastruktur durch alle Rundfunkanstalten und den Aufbau einer gemeinsamen Recherchedatenbank für Audio und TV. Die größten Einsparmöglichkeiten biete aus Sicht von Deutschlandradio der konsequente Umstieg auf die gegenüber UKW deutlich effizientere DAB+-Verbreitung. In der Diskussion würdigte der Hörfunkratsvorsitzende Frank Schildt die vorgestellten Maßnahmen und machte deutlich, dass es aus Sicht des Gremiums keine Einschnitte bei den Programmangeboten geben dürfe.
In seinem Tätigkeitsbericht hob Intendant Stefan Raue ein weiteres, journalistisches Kooperationsprojekt hervor. Die gemeinsame Sachbuch-Bestenliste von Deutschlandfunk Kultur, Die ZEIT und ZDF habe ein sehr positives Echo hervorgerufen. Auch die große Nachfrage bei den bereits bestehenden oder in den letzten Monaten etablierten Podcast-Angeboten sei für Deutschlandradio ermutigend und eine Bestätigung der eingeschlagenen Konvergenzstrategie. Bemerkenswert sei zudem der Erfolg von Deutschlandfunk bei der Online-Nutzung: Das Programm geht mit einem Zuwachs von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal als großer Gewinner aus der am 6. Dezember veröffentlichten ma IP Audio.
Die Präsenz und die Aktivitäten von Deutschlandradio in den Sozialen Medien hatten auch in der Sitzung des Programmausschusses am 6.Dezember eine zentrale Rolle gespielt. Die Ausschussmitglieder hatten sich erläutern lassen, wie es Deutschlandradio gelingt, über diese Kanäle auch ein ganz neues, jüngeres Publikum zu erreichen. Ein weiteres Thema war die neue Dlf Audiothek, die dem Gremium vorgestellt wurde. Sie bietet das Beste aus den drei Deutschlandradio-Programmen für zuhause und unterwegs. Gesprochen wurde außerdem über die verschiedenen Berichts-Formate rund um die Bundestagswahl: Sie waren facettenreich, kreativ und aus Sicht des Gremiums so nur im Deutschlandradio zu bekommen.
Kritisch äußerte sich Raue zur Diskussion über den Begriff der Presseähnlichkeit. Die Auseinandersetzung darüber sei rückwärtsgewandt, die Deutschlandradio-Programme müssten angesichts ihres Auftrag und ihres nachrichtenorientierten Charakters möglichst frei arbeiten können. Während der Debatte machte auch der Hörfunkratsvorsitzende Frank Schildt deutlich, dass es angesichts der technologischen Umbrüche und einer veränderten Mediennutzung einer flexiblen Lösung bedürfe, bei der die jetzigen und künftigen digitalen Verbreitungswege uneingeschränkt genutzt werden könnten.
Ausführlich ließen sich die Mitglieder des Hörfunkrates über den Abschluss des Projekts „Veränderung der Markenarchitektur“ und die gestartete Kampagne zur Bewerbung der neuen Programmnamen informieren. Seit Mai 2017 greifen die neuen Programmnamen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova. Prominente und weniger prominente Hörerinnen und Hörer – darunter Schriftsteller, Musikerinnen, Journalisten, Taxifahrer oder auch eine Studentin – antworten dabei auf die Frage, was für sie persönlich die Deutschlandradio-Programme unverzichtbar macht. Der gemeinsame Abbinder „Unabhängig. Unverzichtbar. Für 50 Cent Ihres Rundfunkbeitrags“ macht den Rahmen transparent, in dem Deutschlandradio eigenständig arbeitet.
Im Zuge der Umbenennung wurde auch der optische Auftritt der Programmmarken modernisiert. Yvonne Magwas, stellvertretende Vorsitzende des Hörfunkrats, lobte die neue Markenarchitektur von Deutschlandradio als ästhetisch und inhaltlich überzeugend und dankte im Namen des Hörfunkrates allen Beteiligten für das hervorragende Ergebnis und die gute Kommunikation rund um das Projekt.
Auf der Tagesordnung stand zudem die Übersicht der im Jahr 2017 wichtigsten Themen von Beschwerden und Kritik am Programm. Der Anteil kritischer Rückmeldungen liegt auf dem Vorjahresniveau und macht damit nur einen geringen Teil der insgesamt 129.753 Hörerkontakte bis zum 31. Oktober aus. Eine aktuelle Programmbeschwerde zur Ukraine-Berichterstattung wurde im Programmausschuss als nicht abhilfefähig beschieden. Insgesamt hat sich der Programmausschuss im Jahr 2017 bei seinen Sitzungen mit sechs Programmbeschwerden befasst und diese zurückgewiesen. Der Hörfunkrat hat sich in diesem Jahr ausgiebig mit zwei Programmbeschwerden befasst und diese als nicht abhilfefähig beschieden.