Bei der Sitzung des Deutschlandradio-Hörfunkrats am 7. September in Berlin hat Intendant Stefan Raue die Schwerpunkte seiner zukünftigen Arbeit skizziert. Darüber hinaus befasste sich das Gremium mit dem aktuellen Stand des Projektes „Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, dem Jahres- und Konzernabschluss für 2016 und den aktuellen Nutzer- und Hörerzahlen.
Raue würdigte noch einmal ausdrücklich die Leistungen seines Amtsvorgängers Dr. Willi Steul, der bereits am Vorabend feierlich verabschiedet wurde. Deutschlandradio sei „ein sehr gut bestelltes Haus mit vielen motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“. Als neuer Intendant wolle er sich für die weitere Profilierung der Programme einsetzen. Dabei gelte es „die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, die Markenführung noch offensiver zu gestalten und Deutschlandradio als Gastgeber einer Art nationaler Denkfabrik für die großen Debatten unserer Zeit“ zu etablieren.
Nach den Beratungen und auf Vorschlag des Verwaltungsrats genehmigte der Hörfunkrat zudem den Jahres- und Konzernabschluss 2016 mit einem Überschuss in der Finanzrechnung in Höhe von 0,289 Mio. Euro sowie der vom Verwaltungsrat beschlossenen Entnahme des Haushaltsfehlbetrags in Höhe von 2,520 Mio. Euro aus den Rücklagen. Das Gremium entlastete den Intendanten für das Geschäftsjahr 2016.
Ausführlich informierte sich der Hörfunkrat über den Beitrag von Deutschlandradio zur Arbeitsgruppe „Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“. Dabei wurde deutlich, dass der nationale Hörfunk, der staatsvertraglich zur Kooperation mit ARD und ZDF verpflichtet ist, bereits seit seiner Gründung durch die Zusammenarbeit auf vielen Feldern Synergieeffekte und Effizienzsteigerungen erzielen konnte. Hörfunkratsvorsitzender Frank Schildt erinnerte daran, dass hier ein Spannungsverhältnis zwischen Rundfunk- und Kartellrecht bestehe und forderte in diesem Zusammenhang die Politik zum Handeln auf: „Der Gesetzgeber muss sicherstellen, dass Einsparbemühungen nicht an kartellrechtlichen Grenzen scheitern.“ Schildt betonte: „Die Leitlinie des Hauses, dass am Programm nicht gespart werden darf, findet die ausdrückliche Unterstützung des Hörfunkrats.“
Einen Schwerpunkt der Beratungen bildeten außerdem die vorliegenden Hörerzahlen der Media Analyse 2017 Radio II und die jüngsten Daten zur Webradio-Nutzung. Die signifikanten Steigerungen bei Deutschlandfunk Nova in der MA 2017 Radio II und das gute Abschneiden der Deutschlandradio-Programme im Netz machen aus Sicht des Hörfunkratsvorsitzenden deutlich, dass es gerade auch in einer jüngeren Hörerschaft ein großes Potenzial zu heben gelte. Mit der neuen Dlf Audiothek werde dem wachsenden Bedürfnis nach mobiler und individualisierbarer Radionutzung noch stärker Rechnung getragen.
Im Rahmen der Sitzung informierte Schildt die Mitglieder des Hörfunkrats auch über die aktuellen Veränderungen in der Gremienarbeit durch den überarbeiteten Deutschlandradio-Staatsvertrag, der zum 1. September in Kraft getreten ist. Als Mitglied des Programmausschusses und des Nichtständigen Ausschusses Unternehmensstrategie wurde Maike Rademaker (DGB) gewählt.
Bereits zuvor hatte sich der Programmausschuss des Hörfunkrats vom sächsischen Landeskorrespondenten Bastian Brandau über seine Arbeit unterrichten lassen, sich über die Gestaltung und Ausrichtung der Sendung „Essay und Diskurs“ im Deutschlandfunk informiert und mit eingegangenen Programmbeschwerden befasst. Alle Beschwerden wurden als nicht begründet abgelehnt.