In seiner ersten Sitzung 2017 befasste sich der Deutschlandradio-Hörfunkrat am 9. März schwerpunktmäßig mit den aktuellen Zahlen der Media Analyse (MA) 2017 Radio I und der Debatte um die zukünftige Ausgestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Breiten Raum nahm die Debatte um die aktuell vorliegenden Zahlen der Media Analyse 2017 Radio I ein, nach denen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova ihre Spitzenstellung unter den gehobenen Programmen teilweise deutlich und gegen den Trend am Radiomarkt ausbauen. Das junge Qualitätsprogramm Deutschlandfunk Nova verzeichnete eine Reichweitensteigerung um bis zu 68 Prozent. Den Aufwuchs führte Programmdirektor Andreas Weber insbesondere auch auf die starke Präsenz online, in sozialen Medien und auf Drittplattformen zurück: „Wir sind in der Zielgruppe endgültig angekommen.“
Deutschlandfunk Kultur konnte nach den guten Zahlen der letzten MA wiederum ein Plus von 4 Prozent bei den Hörerinnen und Hörern, die werktäglich einschalten, konstatieren. Hier ist zudem die Anzahl der gelegentlichen Hörer deutlich gestiegen, aus Sicht von Andreas Weber ein deutliches Zeichen für das Potenzial des nationalen Kulturprogramms.
Noch stärker als bisher schalten jüngere Hörerinnen und Hörer die Programme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur ein. Der Hörfunkratsvorsitzende Frank Schildt unterstrich: „Damit trägt die Verbreitung der Programme auf vielen Verbreitungswegen Früchte.“ Es sei richtig, „dass sich die Programme dorthin orientieren, wo Hörerinnen und Hörer, Nutzerinnen und Nutzer heute zu finden sind.“ Besonders erfreulich seien die Zuwächse bei den Jüngeren: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist für die eigenständige Meinungsbildung und für den demokratischen Diskurs unverzichtbar. Dass Deutschlandradio generationenübergreifend Hörerinnen und Hörer stärker für sich gewinnen kann, zeigt den Bedarf an seriöser Information und Einordnung in diesen bewegten Zeiten.“
Der Hörfunkrat befasste sich vor diesem Hintergrund auch mit den im Haus entwickelten neuen Angeboten. Seit 1. März präsentiert Deutschlandradio mit DLF24.de alle relevanten Nachrichten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Sport auf einen Blick und rund um die Uhr. Das neue Medienmagazin @mediasres bietet seit dem 20. März eine im deutschen Rundfunk bisher nicht vorhandene Fläche, um aktuelle Medienthemen hintergründig auszuleuchten – on Air, mit einer starken Onlinepräsenz und im Dialog mit Hörern und Nutzern. Die Sendung ist eingebettet in ein modernisiertes Programmschema, den neuen Kulturnachmittag im Deutschlandfunk.
Einen weiteren Schwerpunkt stellte die Diskussion um den Bericht zu Auftrag und Strukturoptimierung dar, den Deutschlandradio gegenwärtig auf Bitten einer von den Ländern eingesetzten Arbeitsgruppe erarbeitet. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, eine möglichst weitgehende Beitragsstabilität beim Rundfunkbeitrag zu sichern. Deutschlandradio-Intendant Dr. Willi Steul verwies auf die weitreichenden Weichenstellungen, die dabei getroffen werden: „Wir haben die Pflicht zu größtmöglicher wirtschaftlicher Effizienz. Dies ist nur in noch viel engerer Zusammenarbeit innerhalb der öffentlich-rechtlichen Familie zu leisten“. Deutschlandradio habe diesen Weg zu weiteren Kooperationen bereits eingeschlagen.
Bereits am Vortag hatte sich der Programmausschuss des Hörfunkrats mit aktuellen Hörerreaktionen auseinandergesetzt. Eine bereits im Programmausschuss zurückgewiesene Programmbeschwerde wurde auch im Hörfunkrat als unbegründet abgelehnt. In seiner Sitzung thematisierte der Hörfunkrat darüber hinaus die aktuellen Entwicklungen im Telemedienrecht und die angestrebte Überarbeitung der Deutschlandradio-Markenarchitektur. Von Mai an sollen die Programme unter den Namen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova leichter auffindbar sein.
Der Hörfunkrat besteht aus Vertretern der Länder und des Bundes sowie gesellschaftlich relevanter Gruppen. Er tagt seit September 2014 öffentlich, stellt die Richtlinien für die Sendungen von Deutschlandradio auf, überwacht deren Einhaltung gemäß der im Staatsvertrag aufgeführten Grundsätze und berät den Intendanten in Programmfragen. Der Hörfunkrat tritt mindestens alle drei Monate zu einer ordentlichen Sitzung zusammen. Seine Amtszeit beträgt gegenwärtig vier Jahre.