Vorstellung der Media Analyse 2016 Radio I
Der Hörfunkrat von Deutschlandradio hat sich in seiner Sitzung am 3. März ausführlich mit der tags zuvor veröffentlichten Media Analyse (MA) 2016 Radio I befasst. Danach konnten Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur ihre Spitzenstellung unter den gehobenen Programmen halten. Das ausschließlich digital verbreitete Angebot Deutschlandfunk Nova wurde erneut von der Media Analyse erfasst. Es ist das einzige rein digitale Angebot seiner Art, das aufgrund signifikanter Hörerzahlen Eingang in die MA findet.
Ein leichter Rückgang ist allerdings im Bekanntheitsgrad der Programme zu verzeichnen. Der Vorsitzende des Hörfunkrates, Frank Schildt, zeigte sich erfreut über die stabilen Hörerzahlen: „Die ausgewiesenen Zahlen sind erfreulich, aber auch wichtig für die Akzeptanz unserer Qualitätsprogramme. Besonderes Augenmerk ist zukünftig auf die Bekanntheit der Programme zu legen.“
Programmdirektor Andreas-Peter Weber machte darauf aufmerksam, dass bei der derzeitigen Erhebungsmethode der Hörerzahlen die steigende Programmnutzung auf den vorhandenen digitalen Ausspielwegen nur unzureichend abgebildet werde. Yvonne Magwas, die stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, unterstrich: „Es ist höchste Zeit, dass in Zukunft auch die digitale Nutzung der Programme Eingang in die Messungen findet.“
Tätigkeitsbericht des Intendanten
Intendant Dr. Willi Steul zeigte sich in seinem Tätigkeitsbericht des Intendanten (pdf) erfreut über die positiven Rückmeldungen der Kommission für die Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) zu Deutschlandradio in dem noch nicht abgeschlossenen Verfahren: „Wir erhalten Anerkennung für unseren Kurs äußerster Wirtschaftlichkeit und werden auch die Planungssicherheit für die für uns so wichtige digitale Entwicklung bei DAB+ erhalten.“
Veränderungen im Deutschlandradio-Staatsvertrag
In einem Ausblick beschäftigte sich der Hörfunkrat mit den für Mitte 2017 anstehenden Veränderungen im Deutschlandradio-Staatsvertrag. Ein weiterer herausgehobener Programmpunkt der Sitzung war der aktuelle Stand der Diskussion zum Leitbild von Deutschlandradio sowie die nächsten Stationen des Implementierungsprozesses.
Strukturen der Arbeit der Landeskorrespondentinnen und Landeskorrespondenten
Außerdem befasste sich das Gremium mit den Strukturen und dem professionellen Profil der Arbeit der sechzehn Landeskorrespondenten von Deutschlandradio. Als „Radio der Länder“ ist Deutschlandradio in jeder Landeshauptstadt mit mindestens einem Landeskorrespondenten vertreten.
14 von ihnen arbeiten in der Form freier Mitarbeiterschaft auf der Basis einer Rahmenvereinbarung. In Düsseldorf und in Berlin, den Hauptstädten der beiden Sitzländer von Deutschlandradio, sind fest angestellte Kolleginnen und Kollegen tätig. Dies basiert auf einer Entscheidung der Geschäftsleitung aus der Anfangszeit von Deutschlandradio, ist aber auch mit dem hohen Berichtsaufkommen in NRW und Berlin zu begründen, denn an beiden Plätzen würden extrem hohe Honorarkosten anfallen.
Neben den 16 Korrespondentenbüros gibt es noch das Journalistenbüro Business Report in Frankfurt, das die Börsen- und Wirtschaftsberichterstattung vor allem für die DLF-Wirtschaftsabteilung leistet. Im Bundesland Bayern soll von Juli 2016 an ein ähnliches Modell, das die Übernahme der Berichterstattung durch ein Redaktionsbüro in der Form einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts vorsieht, getestet werden.
Die Vertreter von Deutschlandradio in den Ländern sind nicht in erster Linie landespolitische Korrespondenten, sondern Landeskorrespondenten mit dem Auftrag, die gesamte Wirklichkeit ihres Bundeslandes aktuell und hintergründig in den Blick zu nehmen: Politik, Wirtschaft, Soziales, Kultur, Sport.
Bericht der Vorsitzenden des Programmausschusses
Die Vorsitzende des Programmausschusses, Doris Krönig, berichtete zum Abschluss über die Themen der Sitzung tags zuvor, zu der NRW-Korrespondent Moritz Küpper eingeladen war, um über die Kölner Silvesternacht und ihre Folgen zu berichten. Besonders würdigte der Programmausschuss die ausführliche und journalistisch erstklassige Berichterstattung aller Programme zu den Anschlägen in Paris im Januar. Zum Abschluss befasste sich der Hörfunkrat mit einer Programmbeschwerde zu einem Kommentar des Bayern-Korrespondenten Michael Watzke, die einstimmig abgelehnt wurde.
Der Hörfunkrat besteht aus Vertretern der Länder und des Bundes sowie gesellschaftlich relevanter Gruppen. Er stellt die Richtlinien für die Sendungen von Deutschlandradio auf, überwacht deren Einhaltung gemäß der im Staatsvertrag aufgeführten Grundsätze und berät den Intendanten in Programmfragen. Der Hörfunkrat tritt mindestens alle drei Monate zu einer ordentlichen Sitzung zusammen. Seine Amtszeit beträgt vier Jahre. Seit September 2014 tagt er öffentlich.