Rückblick auf die Sitzung des Hörfunkrats am 3. Dezember 2015 in Berlin

Wirtschaftsplan 2016 verabschiedet
Der Hörfunkrat von Deutschlandradio hat bei seiner Sitzung am 3. Dezember 2015 den Wirtschaftsplan 2016 verabschiedet. Das Gremium folgte damit einstimmig den Voten des Verwaltungsrates. Frank Schildt, Vorsitzender des Hörfunkrats, sieht Deutschlandradio auf dem richtigen Weg: „Der vorgelegte Plan ist zielorientiert und eine sehr solide Grundlage.“ Intendant Dr. Willi Steul betont, „Deutschlandradio hat sehr ordentlich gewirtschaftet und so die Vorgaben der laufenden KEF-Beitragsperiode erreicht“. Trotz gleichbleibender Einnahmesituation konnten die Programmetats durch interne Umstrukturierungen zuletzt um zwei Prozent jährlich gesteigert werden.
Der Ertrags- und Aufwandsplan wurde mit Erträgen von rund 237,6 Mio. € und Aufwendungen von rund 243,7 Mio. € festgestellt. Der Finanzplan endet mit einem geplanten Fehlbetrag von 9,2 Mio. € vor und 18,5 Mio. € nach Zuführung zum Sondervermögen „Beitragsmehrerträge“. Im Vergleich zur Mittelfristigen Finanzplanung aus dem letzten Jahr verbessert sich damit das Ergebnis in der Ertrags- und Aufwandsrechnung für das Jahr 2016 um 6,3 Mio. €. Der Finanzplan für 2016 weist gegenüber der Planung aus dem Vorjahr eine Verbesserung vor Zuführung zum Sondervermögen „Beitragsmehrerträge“ von 4,2 Mio. € aus.
Bei der Vorlage seines aktuellen Tätigkeitsberichts informierte Intendant Dr. Willi Steul die Gremienmitglieder über zahlreiche Veranstaltungen der Programme in jüngster Zeit: Ob „Formate des Politischen“, die Deutschlandfunk-Sportkonferenz oder eine aktuelle Tagung zur Inklusion: „Die Resonanz ist sehr positiv. Wir wollen, dass solche anspruchsvollen öffentlichen Veranstaltungen zu einem Markenzeichen von Deutschlandradio werden.“
Berichterstattung über Flüchtlinge
Der Hörfunkrat thematisierte bei seinem Treffen auch die aktuelle Programmgestaltung und die Reaktionen der Hörerschaft. Im Blickpunkt stand dabei insbesondere die Berichterstattung über Flüchtlinge. Programmdirektor Andreas-Peter Weber hob hervor, dass es den Programmen gelungen sei, schon frühzeitig und sehr reflektiert über die aktuellen Entwicklungen zu berichten. Mit Schwerpunktsendungen und -reihen sei das Thema hintergründig und facettenreich beleuchtet worden. Aktuelles Beispiel sei das Format „Wir sind dann mal da! Ankommen in der Fremde“ von Deutschlandfunk Nova.
Beschwerden und Kritik
Im Rahmen seiner regelmäßigen Befassung setzte sich der Hörfunkrat zudem mit Beschwerden und Kritik am Programm auseinander. Nach Angaben von Programmdirektor Andreas-Peter Weber mache sich Kritik immer weniger an konkreten Beispielen fest, sondern werde zunehmend pauschal geäußert. Die Wortwahl ist nach Einschätzung des Hörfunkratsvorsitzenden Frank Schildt bisweilen „unerträglich“. In einer demokratischen Gesellschaft gebe es Spielregeln der Kommunikation zu beachten, die für alle gelten: „Das ist dem Hörfunkrat wichtig, da der Austausch zwischen Deutschlandradio und den Hörerinnen und Hörer der Programme gerade ausdrücklich gewünscht ist.“ Schildt forderte die Verantwortlichen auf, einer Verrohung der Sprache entschieden entgegenzutreten. Eine vorliegende Programmbeschwerde, die sich kritisch mit einem Bericht über russische Kampfjets über Europa befasste, wies der Hörfunkrat als unbegründet zurück.
Gleichstellungsbericht
In der Diskussion über den Gleichstellungsbericht unterstrich die Geschäftsleitung das Ziel, den Anteil von Frauen in Führungspositionen erkennbar zu erhöhen. Der Hörfunkrat unterstützt dieses Ansinnen und die Bemühungen, weiteren Beschäftigten Homeoffice zu ermöglichen, ausdrücklich. Darüber hinaus unterstützt der Hörfunkrat die Bemühungen der Geschäftsleitung und der Gleichstellungsbeauftragten von Deutschlandradio, mehr Frauen in Leitungspositionen zu bringen, wie etwa durch das Mentoring-Programm „Mehr Frauen in Führung“.
Yvonne Magwas neue stellvertretende Vorsitzende
In der Sitzung wurde mit Yvonne Magwas eine neue Stellvertretende Vorsitzende des Hörfunkrats gewählt. Magwas ist durch die Bundesregierung in das Gremium entsandt. Den Programmausschuss verstärken zukünftig Dr. Sabine Nehls und Christine Clauß, in den nichtständigen Ausschuss Unternehmensstrategie wurden Dr. Sabine Nehls und Rainer Kleibs gewählt.
Der Vorsitzende des Hörfunkrats dankte abschließend den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des „DeutschlandradioLabs“. Diese hatten Mitgliedern des Hörfunkrats vor der Sitzung die aktuellen Projekte präsentiert, an denen das „Lab“ arbeitet. Dazu gehören die Entwicklung von Apps, die Präsentation von Inhalten auf neuen Plattformen im Internet sowie die strategische Ausrichtung von Deutschlandradio in der digitalen Medienwelt.
Schildt dankte darüber hinaus allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Deutschlandradio – vom Hörerservice bis zur Zeitfunk-Redaktion – für ihr Engagement, mit dem sie jeden Tag wieder die anspruchsvollen Programme des Senders möglich machen.
Der Hörfunkrat besteht aus Vertretern der Länder und des Bundes sowie gesellschaftlich relevanter Gruppen. Er tagt seit September 2014 öffentlich, stellt die Richtlinien für die Sendungen von Deutschlandradio auf, überwacht deren Einhaltung gemäß der im Staatsvertrag aufgeführten Grundsätze und berät den Intendanten in Programmfragen. Der Hörfunkrat tritt mindestens alle drei Monate zu einer ordentlichen Sitzung zusammen. Seine Amtszeit beträgt vier Jahre.
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