Bewegende RadiomomenteEine Reise durch die Geschichte des Rundfunks

100 Jahre Radio

Von Mario Dobovišek, Chef vom Dienst, Deutschlandfunk, und Christoph Schmitz, Ressortleiter Musikjournalismus |
Schwarz-weiß Aufnahme von drei jungen Männern vor einem Mischpult in einem Studio in den 60er-Jahren.
RIAS-Studio in den 60er-Jahren: Moderator Hans Rosenthal, Autor Horst Pillau (stehend) und Toningenieur Harro Michna am Mischpult (v.l.n.r.) (Deutschlandradio/Heinz Rothe)
„Quicklebendig“ und „bereit für die Zukunft“ – so beschreibt Intendant Stefan Raue in seinem Editorial den Jubilar. Wie sich das Radio stetig weiterentwickelt, das können Sie regelmäßig auch hier im Magazin mitverfolgen: Wie aus klassischen Radiosendungen „Audios“ werden. Als Podcasts jederzeit verfügbar in der Dlf Audiothek App oder weiter „zum Einschalten“ in Ihrem Radioprogramm. Alte Formate verändern sich, neue kommen hinzu. Die Geschichte des Radios ist bewegt und die Zukunft wird es hoffentlich bleiben. Im Jubiläumsmonat blicken wir deshalb gemeinsam sowohl zurück als auch nach vorn: zum Beispiel in unserer „Radioshow 100 Jahre Radio“ am 11. Oktober. Zwischen 10.05 und 12.00 Uhr schalten wir erstmals alle drei Deutschlandfunk-Programme zusammen. Jenni Gärtner, Sarah Zerback und Korbinian Frenzel führen durch 100 Jahre Radiogeschichte, lassen Radiomomente noch einmal erklingen und sprechen darüber mit ihren Gästen, darunter Günther Jauch. Live aus unserem Berliner Funkhaus, dem historischen RIAS-Gebäude.
Lassen Sie sich außerdem immer wieder von Radiomomenten überraschen: In einer losen Reihe streuen wir historische Originaltöne aus 100 Jahren Radio in unsere Sendungen ein – mit einer kurzen Einordnung. Die „Lange Nacht“ blickt gemeinsam mit Historikern vor allem auf die ersten 30 Jahre: Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Weltkrieg, Teilung, Kalter Krieg. Das Radio als Instrument der Bildung, Kultur und Unterhaltung, der Information, aber auch der Propaganda. Am Stichtag selbst darf das „Kalenderblatt“ nicht fehlen, das an die erste deutsche Radiosendung aus dem Voxhaus erinnert – und mit einem Augenzwinkern simuliert Hörspielautor Felix Kubin die letzte Radiosendung aller Zeiten. Wie würde er klingen, der „Weltsendeschluss“? In die hoffentlich weniger düstere Zukunft des Radios blicken wir in der „Lebenszeit“ und den „Kulturfragen“.
Auch die Musik ist mit der Geburtsstunde des Radios in Deutschland eng verbunden. Als erstes Musikstück erklang am 29. Oktober 1923 ein Arrangement von Fritz Kreisler. Noch am selben Abend spielte ein 25-köpfiges Ensemble, die Keimzelle des heutigen Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Daran erinnern wir mit dem Festkonzert des RSB aus der Berliner Philharmonie am 29. Oktober.
In unserem Jubiläumsschwerpunkt erzählen wir auch die Geschichte der Musik im Rundfunk von den Anfängen bis heute – mit Raritäten aus unseren Archiven und aktuellen Konzerten. Musikentwicklung und politische Geschichte scheinen hier auf – etwa mit der Gründung des RIAS-Symphonie- Orchesters 1946 in Berlin durch die amerikanische Regierung. Überhaupt waren die Jahre nach Ende des Krieges eine Gründerzeit für Rundfunkorchester und Big Bands. Endlich kam der einst verfemte Jazz-Sound wieder in die deutsche Öffentlichkeit. Und das Radio selbst hat Musikgeschichte geschrieben: Die Funkoper ist hier entstanden, Akustische Kunst und Neue Musik. In 16 Sendungen spannen wir den Bogen über 100 Jahre Musik im Radio.
Sendehinweise (Auswahl)

Do., 5.10., 22.03 Uhr
Freispiel (Dlf Kultur)
Weltsendeschluss

Mi., 11.10., 10.05 Uhr
Gemeinsame Radioshow aller drei Programme

Fr., 27.10., 10.08 Uhr
Lebenszeit (Dlf)

Sa., 28.10., 0.05/23.05 Uhr
Lange Nacht (Dlf/Dlf Kultur)

So., 29.10., 09.05 Uhr
Kalenderblatt (Dlf)

So., 29.10., 17.05 Uhr
Kulturfragen (Dlf)

So., 29.10., 20.03 Uhr
Konzert (Dlf Kultur)
Live aus der Philharmonie Berlin