Buchmesse FrankfurtItalia fantastica?

Auf der Frankfurter Buchmesse ist Italien das Gastland. Und auch die deutsche Literatur ist groß in Form.

Von Maike Albath, freie Autorin, Literaturredaktion, Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur |
Ausschnitt aus dem Plakat der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit dem Thema "Veruwrzelt in der Zukunft"
Finalmente, Italien kommt nach Deutschland! Unter dem vielversprechenden Motto „Verwurzelt in der Zukunft“ präsentiert sich das Land als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse 2024 und reist mit 100 Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Kinderbuchautorinnen und Graphic-Novel-Künstlern an. Die zeitgenössische italienische Literatur hat nämlich viel zu bieten: Von verwickelten Abenteuergeschichten und Chroniken des ländlichen Italiens aus weiblicher Sicht über Auseinandersetzungen mit der kolonialen Vergangenheit bis zu rasanten Monologen jugendlicher Mörder ist alles vertreten. Die Literatursendung „Italia fantastica?“ am 13. Oktober liefert vorab einen Querschnitt und zeichnet zugleich die Turbulenzen im Vorfeld des Gastlandauftritts nach: Nachdem am 28. Mai bekannt wurde, dass der international gefeierte und hochverdiente Journalist und Schriftsteller Roberto Saviano, Verfasser von Reportagen und Romanen über die Camorra, nicht Teil der offiziellen Delegation sein würde, traten einige Schriftsteller von der Einladung zurück. Im Juni erhielten der Direktor der Frankfurter Buchmesse und der Präsident des italienischen Verlegerverbandes dann einen Protestbrief, unterschrieben von 41 Autorinnen und Autoren – man wolle sich nicht von der Regierung instrumentalisieren lassen. Anreisen werden sie trotzdem, darunter auch solche großen alten Damen wie Dacia Maraini, die schon beim letzten Gastlandauftritt Italiens 1988 dabei war. Die Literatur der Gäste unterläuft aber ohnehin jede Art von offizieller Italien-Darstellung, und dafür ist in Frankfurt Raum. Sogar Saviano kommt, allerdings auf Einladung seines deutschen Verlages. Einen Mangel an Vielfalt gibt es also nicht, und auch historische Themen werden zahlreich verhandelt. Davon können Sie sich schon am Wochenende vor der Messe in der „Langen Nacht“ am 12. Oktober überzeugen: Sechs italienische Schriftstellerinnen werden zu Gast sein, darunter Francesca Melandri, die in Deutschland mit ihrem Roman über den Abessinienkrieg bekannt wurde und jetzt der Fronterfahrung ihres Vaters in der Ukraine nachgeht.
Von Mittwoch, 16., bis Sonntag, 20. Oktober, werden Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur dann live aus Frankfurt senden. Darunter die „Lesart“, der „Büchermarkt“ und unsere politische Mittagssendung „Studio 9“ auf der Bühne in Halle 3.1. Wir werden von Neuigkeiten aus dem Literatur- und Messebetrieb ebenso berichten wie von den Höhepunkten der deutschsprachigen Literatur. Am Samstag erwartet Sie unsere Sondersendung zur Buchmesse, der „Bücherherbst“. Drei Stunden lang werden wir dort einige der bemerkenswertesten Neuerscheinungen aus Sachbuch und Belletristik vorstellen und darüber ins Gespräch kommen. Insgesamt wird bestimmt alles fantastico auf dieser Buchmesse.
SENDEHINWEISE ZUR BUCHMESSE

Sa., 12.10., 0.05 Uhr/23.05 Uhr
Lange Nacht – „Verwurzelt in der Zukunft“

So., 13.10., 22.03 Uhr
Literatur – Italia fantastica?

Mi., 16.10. – Fr., 18.10., 16.10 Uhr
Büchermarkt – live

Mi., 16.10. – Fr., 18.10., 10.05 Uhr Lesart – Das Literaturmagazin – live Sa., 19.10., 11.05 Uhr Lesart – Das politische Buch – live

Sa., 19.10., 13.05 Uhr
Bücherherbst – live

Weitere Sendehinweise finden Sie im Programmkalender und online.
Auf der Messe sind wir in Halle 3.1./Stand H15.