Denkfabrik mit neuem JahresthemaInformieren und debattieren über die „wehrhafte Demokratie“

"Die wehrhafte Demokratie" ist das Thema der Deutschlandradio Denkfabrik im Jahr 2023
Der Krieg in der Ukraine hat die Frage nach unserer Verteidigungsfähigkeit neu gestellt. Nun wird die Bundeswehr aufgerüstet und aufgewertet. Viele fordern wieder eine Dienstpflicht. Aber auch weltweit geraten Demokratien unter Druck, die Feinde der offenen Gesellschaft gewinnen an Boden, autoritäre Regime fühlen sich stärker denn je. Wie lässt sich die Demokratie verteidigen, gegen äußere wie innere Feinde?
Diese Frage erkunden Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova in ihren Programmen ab Januar 2023 im Rahmen der Denkfabrik von Deutschlandradio. Mehr als 38.000 Hörerinnen und Nutzer hatten zuvor an einer Online-Abstimmung über vier Debattenthemen teilgenommen, eine Rekordbeteiligung für die fünfte Ausgabe der Denkfabrik. Die Mehrheit wählte das Thema „Die wehrhafte Demokratie“.
Von der großen Politik zum alltäglichen Handeln im eigenen Umfeld 
„Wie wichtig eine wehrhafte Demokratie ist, spüren wir zu außergewöhnlichen Anlässen, wie jüngst, als die Reichsbürger-Razzia Schlagzeilen gemacht hat. Im Grunde ist es aber ein Thema, das uns als Gesellschaft jeden Tag beschäftigt. Das reicht von der großen Politik bis zum Handeln im eigenen Umfeld. In der Denkfabrik machen wir uns auf die Spurensuche. Für unsere Hörerinnen und Hörer – und, ganz wichtig, im Dialog mit ihnen“, so Stefan Raue, Intendant von Deutschlandradio. Über das Publikumsprojekt Denkfabrik spricht er am 5. Januar im „Dlf-Magazin“ (Deutschlandfunk, 19.15 Uhr).  
Deutschlandfunk Kultur startet zu Jahresbeginn in der Sendung „Studio 9“ eine Reihe mit Collagen und Interviews und stellt die Frage: Wie wehrhaft ist unsere Demokratie? Es kommen Menschen zu Wort, die aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind – in der Hoffnung auf ein besseres, freieres Leben. Eine ugandische Aktivistin, ein belarussischer Verleger, eine Schülerin, deren Eltern aus Vietnam stammen. Und es sprechen Menschen, die diese Demokratie mitgestalten wollen: Zum Beispiel Tareq Alaows aus Syrien, der als erster Geflüchteter in den Bundestag einziehen wollte und seine Kandidatur nach massiven Anfeindungen zurückzog. Der Polizeibeamte Dirk Götting, der die Initiative „Polizeischutz für die Demokratie“ leitet, und Henrike Naumann, die sich als Künstlerin an Rechtsextremismus und Terrorismus abarbeitet (ab 2. Januar, 5.05 – 9.00 Uhr und 17.05 – 19.00 Uhr).
Verfassungsschutz und Geschichte der Bundeswehr
Im Deutschlandfunk beleuchtet die Sendung „Kulturfragen“ die „wehrhafte Demokratie“ in verschiedenen Kontexten. Der Historiker Jan Claas Behrends erklärt den Begriff aus geschichtlicher Perspektive vom Radikalenerlass bis zu den Reichsbürgern. (8. Januar, 17.05 Uhr). Wie kann sich die EU heute gegen eine Erosion durch Nationalismen und Egoismen einzelner Staaten wehren? Darüber spricht der Europarechtler René Repasi (15. Januar, 17.05 Uhr). In zwei weiteren Folgen geht es um den Verfassungsschutz und die Geschichte der Bundeswehr als Teil einer wehrhaften Demokratie. Die Reihe wird bis Februar fortgesetzt.
Bürgerengagement als Demokratiestärkung
Die Sendungen „Länderreport“ (Deutschlandfunk Kultur, 13.05 Uhr) und „Deutschland heute“ (Deutschlandfunk, 14.10 Uhr) berichten ab 2. Januar über Menschen in der ganzen Bundesrepublik, die sich in Initiativen zusammengeschlossen haben und im Sinne einer Demokratiestärkung bürgerschaftliches Engagement zeigen: etwa die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg oder der Verein „Augen auf“ in Sachsen („Deutschland heute“, Deutschlandfunk, täglich 14.10 Uhr und „Länderreport“, täglich 13.05 Uhr). „Das Wochenendjournal“ (Deutschlandfunk, 9.10 Uhr) trägt am 21. Januar den Titel „Wie wir zu Demokraten werden“ und besucht u.a. ein „Parlament“ für Kindergarten-Kinder und eine Demokratieschule für Geflüchtete.
Mit der gesellschaftlichen Spaltung in den USA hat sich der Hörfunk-Autor Tom Schimmeck ausführlich befasst. Im Feature „Dein Reich komme, unser Wille geschehe – Armageddon – eine amerikanische Obsession“ blickt er auf christliche Hardliner und den politisch aufgeladenen Glauben an eine bevorstehende Schlacht zwischen Gut und Böse (Deutschlandfunk, 6. Januar, 20.05 Uhr).
Wesentlicher Bestandteil der Denkfabrik ist der Austausch mit den Hörerinnen und Nutzern. Für die kommende Ausgabe planen die Redaktionen, verstärkt Publikumsveranstaltungen vor Ort durchzuführen.
Online bündelt das Denkfabrik-Portal alle Beiträge zum neuen Thema ab 1. Januar unter: deutschlandradio.de/denkfabrik. Interessierte können auch den monatlichen Denkfabrik-Newsletter abonnieren.

Über die Denkfabrik:
Im Rahmen der Denkfabrik werden seit 2019 die großen Fragen der Zeit diskutiert – in freier und fairer Debatte, in innovativen Formaten und mit ausgewählten Kooperationspartnern. Die Zuhörerinnen und Nutzer stimmen in einem Online-Voting über das Jahresthema ab. Den Auftakt machte die Denkfabrik 2019 mit den Schwerpunktthemen: „Sind wir in guter Verfassung?“ (70 Jahre Grundgesetz) und „#ÜberMorgen“ (Klimawandel und Nachhaltigkeit). 2020 war das Thema „Eine Welt 2.0 – ‚Dekolonisiert euch!‘“. 2021 folgte „Auf der Suche nach dem ‚Wir‘“. 2022 entstanden zu dem Thema „Von der Hand in den Mund – Wenn Arbeit kaum zum Leben reicht“ rund 180 Beiträge, die auf dem Denkfabrik-Portal nachzuhören sind. Ausgewählte Stücke werden in einer Publikation veröffentlicht.