Denis Pfabe gewinnt Deutschlandfunk-Preis bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur

Autor Denis Pfabe
Autor Denis Pfabe (ORF/LST Kärnten/Denis Pfabe)
Für den Text „Die Möglichkeit einer Ordnung“ ist der Autor Denis Pfabe bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur mit dem Deutschlandfunk-Preis ausgezeichnet worden. 
In „Die Möglichkeit einer Ordnung“ beschreibt Denis Pfabe einen Mann, der sich vor dem Schweigen zu Hause in den Baumarkt flüchtet. In verschiedenen Baustoffabteilungen bestellt er Unmengen an Leihmaschinen und Material für die Baustelle. Doch mittendrin wird dem Erzähler klar, dass nichts mehr fertiggestellt würde. Beim Bachmannwettbewerb in Klagenfurt las Denis Pfabe auf Einladung von Jury-Mitglied Philipp Tingler. 
In seiner Laudatio sagte Philipp Tingler: „Der Baumarkt wird hier zu einem geradezu metaphysischen Ort. Das ganze Glück, das ganze Grauen, was die menschliche Existenz an Möglichkeiten bietet, ist hier erhältlich. Und inmitten dieser Möglichkeiten, die nicht unbedingt Ordnung versprechen, ein überfordertes Ich. Der Text von Denis Pfabe schafft es dann, in diesem Kontext, in seiner Intensität, selbst die scheinbare Wirklichkeit wie eine Möglichkeit aussehen zu lassen.“ 
Denis Pfabe, geboren 1986 in Bonn, ist gelernter Kaufmann im Einzelhandel. Er studierte Medienkommunikation und Journalismus in Köln, ist Absolvent der Bayerischen Akademie des Schreibens und war Stipendiat der Autorenwerkstatt Prosa am Literarischen Colloquium Berlin. Pfabe lebt in Bonn und fährt drei Tage die Woche Gabelstapler in einem Baumarkt.
Der mit 12.500 Euro dotierte Deutschlandfunk-Preis ist die zweithöchste Auszeichnung bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur. Stefan Raue, Intendant von Deutschlandradio, übergab im ORF-Studio Klagenfurt den Preis. „Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass er eine außergewöhnliche Bandbreite an neuen Perspektiven zu Gehör bringt. Junge literarische Stimmen zu unterstützen, ihnen Resonanz zu ermöglichen, gehörte von Anfang an zu den ureigenen Aufgaben des Radios, insbesondere des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Literatur und Radio gehören zusammen, das unterstreicht der Deutschlandfunk-Preis. Denis Pfabe ist mit seinem eindrucksvollen Text ein großartiger Preisträger, über den wir uns sehr freuen“, so Stefan Raue über die Auszeichnung.
Matthias Gierth, Leiter der Hauptabteilung Kultur beim Deutschlandfunk hatte in seiner Rede zur Eröffnung der 48. Tage der deutschsprachigen Literatur die Bedeutung dieses Wettbewerbs betont.
„Zuhören, Argumente austauschen, differenzieren, auch da ein Urteil akzeptieren, wo es nicht mit der eigenen Einschätzung übereinstimmt. Klagenfurt hat damit immer die Chance zu einem Vorbild für einen gesellschaftlichen Diskurs insgesamt zu werden. Einen Diskurs – heraus aus den allzu beschränkten Filterblasen: andere Perspektiven, wenn auch nicht zu teilen, aber wenigstens nachvollziehen zu können“, so Matthias Gierth.
Der Deutschlandfunk-Preis wird seit 2017 vergeben. Mit einer Preissumme von 12.500 Euro geht er an den/die Zweitplatzierte/n des Wettbewerbs. Der Hauptpreis des Wettbewerbs ging an Tijan Sila. Mit dem 3sat-Preis und dem BKS Bank-Publikumspreis wurde Johanna Sebauer ausgezeichnet. Die Autorin Tamara Stajner erhielt den Kelag-Preis.
Die Preise in den Deutschlandfunk-Programmen
Die Preisträger des Bachmann- und des Deutschlandfunk-Preises werden heute in der Deutschlandfunk-Sendung „Büchermarkt“ vorgestellt (16.10 – 16.30 Uhr).
Die Lesung des prämierten Textes von Deutschlandfunk-Preis-Gewinner Denis Pfabe ist in der Sendung „Lesezeit“ am 17. Juli zu hören (Deutschlandfunk 20.30 – 21.00 Uhr).
Mehr Informationen:
Die Lesung von Denis Pfab und die Jurydiskussion bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur unter: Denis Pfabe, D - Bachmannpreis (orf.at)