Tauchen Sie ein in einen besonderen Teil der Rundfunkgeschichte: in dieser digitalen Sammlung zeigen wir ausgewählte RIAS-Plakate aus unseren Archiven.
Auswahl sowie Texte basieren auf einer Ausstellung, die zum 60. Geburtstag des RIAS im Funkhaus Berlin gezeigt wurde.
Die Anfänge – Von DIAS zu RIAS
Am 7. Februar 1946 nahm der „Drahtfunk im amerikanischen Sektor“ (DIAS) seinen Betrieb auf. Dieser war über 500 Drahtfunk- und 1.000 Telefonanschlüsse zu empfangen und sendete zwischen 17 und 24 Uhr. Die amerikanische Militärregierung in Deutschland gründete den DIAS, da sich die vier Besatzungsmächte in Berlin auf keinen gemeinsamen Sender einigen konnten. Am 5. September stellte der DIAS auf drahtlose Ausstrahlung um und wurde so zum „Rundfunk im amerikanischen Sektor“ (RIAS).
Der RIAS als Informationsquelle
Mit Ausbruch des Kalten Kriegs wurde der RIAS zur „Freien Stimme der freien Welt“. Sendungen wie „Berlin spricht zur Zone“ wendeten sich ab 1949 speziell an die Hörerinnen und Hörer im Osten Deutschlands. Die DDR-Regierung reagierte darauf mit propagandistischen Hetzkampagnen gegen den RIAS, Maßnahmen gegen die Hörerinnen und Hörer mit dem Einsetzen von Störsendern, die den Empfang des RIAS beeinträchtigten.
Für ganz Berlin und die DDR wurde der RIAS zu einer der wichtigsten Informationsquellen. Bekannt war der Sender auch für seine reinen Wortveranstaltungen wie Lesungen und Diskussionen. So ergänzten öffentliche Debatten mit politischem Hintergrund das Radioprogramm, die über Politik informierten und die freie Meinungsbildung unterstützten. Auch organisierte der RIAS regelmäßig Lesungen und Buchpremieren in der Akademie der Künste, im Auditorium Maximum der Freien Universität und im großen Saal der Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße.
Musikalische Programmhighlights des RIAS
Neben Information stand die Musik im Mittelpunkt des RIAS-Programms. Schon früh gründete der Sender daher eigene Klangkörper: Das RIAS-Symphonie-Orchester, den RIAS-Kammerchor, das RIAS-Jugendorchester und das RIAS-Tanzorchester, von denen die beiden erstgenannten bis heute existieren.
Das RIAS-Symphonie-Orchester (RSO) stellte Walter Sieber, Leiter der Hauptabteilung Musik des RIAS, bereits im November 1946 zusammen. Es wurde schnell zu einem Stützpfeiler des Berliner Musiklebens. 1956 ging es einen Produktionsvertrag mit dem SFB ein und trug fortan den Namen Radio-Symphonie-Orchester. Nach der deutschen Wiedervereinigung existiert das RSO unter dem Namen „Deutsches Symphonie-Orchester“ weiter. Wie der RIAS-Kammerchor, der Rundfunkchor Berlin und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin gehört es der 1992 gegründeten „Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin“ (roc berlin) an, deren Hauptgesellschafter Deutschlandradio ist.
Zum musikalischen Programm zählte auch die traditionsreiche Konzertreihe „RIAS stellt vor“, die im November 1959 ihren Anfang fand. Junge, begabte Musikerinnen und Musiker erhielten hier die Chance, vor einem großen Publikum zu spielen, perfekt für den Karrierestart. Seit der Gründung von Deutschlandradio 1994 wird die Konzertreihe erst als „Debüt im Deutschlandradio“ jetzt „Debüt im Deutschlandfunk Kultur“ weitergeführt.
Unterhaltungsprogramm des RIAS: „Spaß muss sein“
Besonders nach dem Krieg und der überstandenen Blockade war das Bedürfnis nach Unterhaltung bei den Berlinerinnen und Berliner groß. Der RIAS bot daher eine Reihe äußerst erfolgreicher öffentlicher Veranstaltungen an, die von Zehntausenden von Menschen besucht wurden. In den ersten 25 Jahren seines Bestehens verzeichnete der Sender bei insgesamt 1.600 Darbietungen rund drei Millionen Gäste. Häufig dienten die Einnahmen aus den Veranstaltungen wohltätigen Zwecken. Zum Unterhaltungsprogramm zählten Satire- und Kabarettsendungen, Sport- und Großveranstaltungen sowie Rateshows.
Im Dezember 1948 gingen auch zum ersten Mal „Günter Neumann und seine Insulaner“ auf Sendung. Schon bald waren sie so bekannt und geschätzt, dass sie live auftraten.
Mit dem Bereich Unterhaltung und Ratesendungen des RIAS ist untrennbar der Name Hans Rosenthal verbunden, der 1946 zum Sender kam und 1970 Leiter der Unterhaltungsabteilung wurde. Seine Rateshows „Die Rückblende“ und „Wer fragt, gewinnt“, ausgestrahlt ab 1954, machten ihn bekannt. Wie auch das 1964 gestartete „Klingende Sonntagsrätsel“, entwickelten sie sich zu Publikumsrennern. Die Quizshows „Wer fragt, gewinnt“, „Allein gegen alle“ und „Spaß muss sein“ wurden auch als öffentliche Veranstaltungen vor Publikum gegeben.
Nach der Wiedervereinigung wurde der RIAS mit dem Deutschlandfunk und DS Kultur zu Deutschlandradio fusioniert, dessen Sendestart der 1. Januar 1994 war.
Hörtipp
Deutschlandfunk Kultur - Zeitfragen Feature:
Geschichten vom RIAS - Inspiriert vom amerikanischen Freiheitsversprechen
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Von Marion Schwarzkopf