Der Friedrich-Luft-Preis für die beste Berliner Theaterinszenierung der Spielzeit 2021/22 geht an „Berlau :: Königreich der Geister“ am Berliner Ensemble. Das deutsch-schweizerische Kollektiv „Raum+Zeit“ um Regisseur Bernhard Mikeska hat nach Ansicht der Jury die Möglichkeiten der VR-Technologie und des analogen Theaters überzeugend genutzt, um sich dem Leben und der Persönlichkeit Ruth Berlaus anzunähern, einer außergewöhnlichen Künstlerin und Geliebten Bertolt Brechts. Entstanden ist ein komplexes Theatererlebnis, das gleichermaßen ergreifend und erkenntnisstiftend ist.
„Berlau :: Königreich der Geister" verbindet das digitale Medium Virtual Reality mit dem Live-Spiel dreier Protagonistinnen. Ausgestattet mit einer VR-Brille, begeben sich die Zuschauerinnen und Zuschauer alleine in die szenische Installation und erleben Ruth Berlau und Brecht live wie virtuell aus nächster Nähe.
„Raum+Zeit“ ist ein deutsch-schweizerisches Kollektiv, dessen hybrid-immersive Installationen sich durch das Spiel mit der Logik eines konsistenten Raum-Zeit-Kontinuums und der inneren Welt der Wahrnehmung auszeichnen. Mit der VR-Installation „Antigone :: Comeback. Eine Probe mit Weigel und Brecht“ war „Raum+Zeit“ zum Schweizer Theatertreffen 2019 eingeladen.
Der Friedrich-Luft-Preis, benannt nach dem Berliner Theaterkritiker Friedrich Luft, wird seit 1992 verliehen, seit 2021 gemeinsam von Deutschlandfunk Kultur und der Berliner Morgenpost. Er würdigt die beste Berliner oder Potsdamer Theateraufführung, die von einer neunköpfigen Jury bestimmt wird und ist mit 7500 Euro dotiert. Zur Jury gehören Susanne Burkhardt (Deutschlandfunk Kultur), Hans-Dieter Heimendahl (Deutschlandfunk Kultur), Felix Müller (Berliner Morgenpost), die freien Theaterkritikerinnen Irene Bazinger, Elena Philipp und Katrin Pauly, die Schauspielerinnen Claudia Wiedemer und Martina Gedeck sowie Ernst Elitz, Gründungsintendant von Deutschlandradio. Die Preisverleihung ist für den November geplant.