Klimatag 2024So geht Klimaschutz

Die Deutschlandfunk-Programme widmen sich einen Tag lang konzentriert der Erderwärmung.

Von Georg Ehring, Redaktionsleiter Wirtschaft und Umwelt, Deutschlandfunk |
Von einem Hügel aus sieht man die Altstadt von Regensburg. Sie steht beinahe komplett unter Wasser.
Jahrhunderthochwasser: Diesen Begriff hört man in Passau bereits zum dritten Mal in 20 Jahren (IMAGO / Frank Hoermann / SVEN SIMON)
Bei einer Hitze von 52 Grad Celsius können Menschen im Freien nicht überleben. So heiß wurde es Ende Mai in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi. Nicht nur Indien, sondern auch große Teile Südasiens verzeichneten eine extreme und lang andauernde Hitzewelle und das bereits im Frühjahr. Wetterextreme auch in Deutschland: Starkregen mit Überschwemmungen unter anderem im Saarland, in Bayern und BadenWürttemberg – und das Frühjahr war in diesem Jahr in Deutschland nicht nur ungewöhnlich nass, sondern auch so warm wie nie seit Messbeginn im 19. Jahrhundert. 2023 war weltweit das bisher wärmste Jahr nicht nur seit Beginn der Messungen, sondern vermutlich seit mehr als 100.000 Jahren. Und es wird immer wärmer, solange der Ausstoß von Treibhausgasen weitergeht.
Trotz immer neuer Hitzerekorde und Extremwetterereignisse steht der Klimaschutz derzeit stark unter Druck: Viele Menschen sehen ihren Wohlstand gefährdet. Und zwar nicht durch die immer dramatischeren Verwerfungen, die die Klimaerwärmung bringt. Sondern im Gegenteil durch die Anstrengungen zum Klimaschutz selbst. Die einen fürchten die Kosten der CO2-Vermeidung. Die anderen fürchten um ihre Freiheit, wenn Autos und Heizungen mit klimaschädlichen Brennstoffen wie Benzin, Diesel oder Erdgas vom Markt verschwinden. Umfragen ergeben zwar nach wie vor eine hohe Zustimmung zum Klimaschutz. Die Bereitschaft, das eigene Verhalten dafür zu ändern, ist allerdings weniger ausgeprägt: Flugreisen boomen, die Installation von Wärmepumpen und der Verkauf von Elektroautos hingegen laufen schleppend.
Was passiert beim Klimaschutz, und wie sind diese Widersprüche zu erklären? „So geht Klimaschutz“ ist das Motto des Klimatages, den die drei Programme des Deutschlandfunks am 23. August ausrichten – als Teil der Deutschlandradio-Denkfabrik: „Es könnte so schön sein … Wie gestalten wir Zukunft?“
Lösungen im Kampf gegen die Erwärmung sollen im Mittelpunkt stehen, denn diese gibt es längst: von erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne über elektrische Antriebe und Heizungen bis hin zu mehr pflanzenbetonter Ernährung.
Die Klimaerwärmung ist nicht mehr nur eine Angelegenheit für Spezialressorts wie Umwelt oder Wissenschaft, sie ist ein Themenaspekt in vielen Ressorts: etwa der Wirtschaft, die über die Frage der Vereinbarkeit von Wachstum und Umweltschutz debattiert, oder der Kultur, die längst versucht, Filme mit möglichst kleinem CO2-Fußabdruck zu produzieren. Auch im Sport: Bei der Fußball-Europameisterschaft der Männer sollte der CO2- Fußabdruck möglichst klein gehalten werden, etwa durch Vermeidung von Flugreisen für die Mannschaften.
Im Rahmen unseres Thementages stellen Korrespondentinnen und Korrespondenten Beispiele für das Gelingen von Klimaschutz vor und wir widmen uns auch den Menschen, die dahinterstehen – wie Wissenschaftlern und Klima-Aktivisten, die das Thema seit vielen Jahren bearbeiten und zwischen Hoffnung und Resignation schwanken. Dazu kommen Beiträge zur Klimaanpassung, also etwa zu kühlen Oasen in der Stadt, zu veränderten Landwirtschaftsmethoden oder zum Hochwasserschutz. Hier geht es inzwischen auch darum, Flüssen mehr Raum zu geben, um Überschwemmungen zu verhindern. Siedlungen, Straßen und Äcker in Überschwemmungsgebieten machen es jedoch oft schwer, dies umzusetzen. Und wir schauen auf die psychologische Seite: Warum stehen wir beim Klimaschutz oft wie Kaninchen vor der Schlange? Warum wird die Erwärmung trotz eindeutiger Aussagen aus der Wissenschaft nach wie vor von manchen geleugnet? Wieso ist der Verlust der Artenvielfalt als Zwillingskrise der Klimaerwärmung noch schwerer vermittelbar? Der aktuelle Zustand des Weltklimas ist die Basis und auch der Stand der Forschung soll thematisiert werden.
Der Termin am 23. August ist übrigens kein Zufall: Bis zu diesem Datum dauern die Hundstage, die heißeste Zeit des Jahres.
„So geht Klimaschutz“
Der Klimatag am 23. August in den drei Deutschlandfunk-Programmen


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