Für ihr Feature „Grenztote am Eisernen Vorhang: Zähe Aufarbeitung in Tschechien“ ist Deutschlandradio-Korrespondentin Marianne Allweiss mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis 2024 ausgezeichnet worden. Der Beitrag setzt sich mit der schleppenden juristischen Aufarbeitung kommunistischer Verbrechen in Tschechien auseinander: Warum ist es so schwer, Schuld zu benennen, und welche Auswirkungen hat das auf Gesellschaft und das Geschichtsbild künftiger Generationen?
Ausgangspunkt des Features ist der erste Prozess gegen einen ehemaligen hochrangigen Funktionär der kommunistischen Partei wegen der Grenztoten am Eisernen Vorhang. Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende des Regimes wurde er angeklagt, verstarb aber noch vor dem Richterspruch. 2016 hatte ein tschechischer Verein Klage in Deutschland eingereicht, 2017 in Tschechien. Seitdem ermittelten die deutsche und tschechische Staatsanwaltschaft gemeinsam. Denn auch Deutsche waren unter den Todesopfern an diesem Teil des Eisernen Vorhangs.
Ausgangspunkt des Features ist der erste Prozess gegen einen ehemaligen hochrangigen Funktionär der kommunistischen Partei wegen der Grenztoten am Eisernen Vorhang. Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende des Regimes wurde er angeklagt, verstarb aber noch vor dem Richterspruch. 2016 hatte ein tschechischer Verein Klage in Deutschland eingereicht, 2017 in Tschechien. Seitdem ermittelten die deutsche und tschechische Staatsanwaltschaft gemeinsam. Denn auch Deutsche waren unter den Todesopfern an diesem Teil des Eisernen Vorhangs.
„Marianne Allweiss hat damit ein deutsch-tschechisches, wenn nicht gar europäisches Thema aufgegriffen, das bisher am Rande des öffentlichen Interesses steht. Zu Unrecht“, erklärte die Journalistin Ludmila Rakušanová für die Jury in ihrer Laudatio.
Der ausgezeichnete Beitrag wurde am 22. Juli 2023 in der Sendung „Hintergrund“ im Deutschlandfunk gesendet, in einer etwas kürzeren Fassung zuvor in der Deutschlandfunk-Kultur-Sendung „Weltzeit“. Marianne Allweiss arbeitet als Tschechien- und Slowakei-Korrespondentin für Deutschlandradio und die ARD. Die Redaktion des Beitrags lag bei Katrin Materna.
Als bester Audio-Beitrag in tschechischer Sprache wird die Reportage von Adéla Petrová mit dem Titel „Lety u Písku. Opomíjená historie romského holocaustu“ (Lety bei Písek. Die vergessene Geschichte des Holocaust an den Sinti und Roma), die im Tschechischen Rundfunk Radiožurnál zu hören war, ausgezeichnet.
Über den Deutsch-tschechischen Journalistenpreis
Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds zeichnet gemeinsam mit den Journalistenverbänden in Deutschland (DJV) und Tschechien (Syndikát novinářů) seit 2016 alljährlich Journalistinnen und Journalisten aus, die durch differenzierte, hintergründige und einordnende Berichterstattung zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und Tschechen beitragen.
Prämiert wurden in diesem Jahr sechs herausragende deutsche wie tschechischsprachige Beiträge aus den Kategorien Text, Audio und Multimedia; darüber hinaus wurde der Sonderpreis „Milena Jesenská“ vergeben.
Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds zeichnet gemeinsam mit den Journalistenverbänden in Deutschland (DJV) und Tschechien (Syndikát novinářů) seit 2016 alljährlich Journalistinnen und Journalisten aus, die durch differenzierte, hintergründige und einordnende Berichterstattung zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und Tschechen beitragen.
Prämiert wurden in diesem Jahr sechs herausragende deutsche wie tschechischsprachige Beiträge aus den Kategorien Text, Audio und Multimedia; darüber hinaus wurde der Sonderpreis „Milena Jesenská“ vergeben.