Kann mal bitte jemand kurz die Welt anhalten? Krieg, Klima-, Polykrise: Das passiert alles viel zu schnell. Wie gehen eigentlich andere damit um, dass sich so vieles gerade verändert – und die Zukunft wie ein großes Fragezeichen über unseren Köpfen blinkt?
Oft sind es nur vage Anzeichen, die eine Krise ankündigen. Und die großen Umbrüche unserer Zeit sind zuerst spürbar in kleinen Momenten. Jahrelang sind es nur ein paar Zentimeter, die ein See in Brandenburg verliert, bis der Fischer irgendwann keine Fische mehr zum Fischen hat und der See für ihn nur noch Kulisse ist.
Was hat der Klimawandel mit einem verschwundenen Hochzeitskleid zu tun? Eine hohe Heizrechnung mit einem Luftschloss? Wie macht der Krieg aus einem Kriegsdienstverweigerer einen digitalen Krieger? In diesem Podcast treffen wir Menschen, die mit den Krisen der Zeit ganz unterschiedlich umgehen. Wir erzählen von leisen Kipppunkten mit lauter Wirkung. Und überlegen, wie es weiterge- hen könnte. Denn das haben alle Polykrisen gemeinsam: einen ungewissen Ausgang.
Wer bei Schmetterlingseffekt nicht nur an einen Film mit Ashton Kutcher denkt, sondern auch an die Chaostheorie dahinter, weiß: Selbst der kleine Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Tornado am anderen Ende der Welt auslösen. Das ist doch ein schönes Bild dafür, dass es eben einen Unterschied macht, wie wir agieren. Wir sind nicht alle dem Untergang geweiht und das ist auch kein apokalyptischer Doomsday-Podcast. Mit unseren Protagonistinnen und Protagonisten, mit Expertinnen und Experten sind wir auf der Suche nach anderen Sichtweisen und Handlungsoptionen – für jetzt und für die Zukunft. Wir hören, wie ein slowakischer Braunbär das deutsche Umweltrecht revolutioniert und eine professionelle Sprecherin dafür kämpft, dass nicht jeder wie Daffy Duck klingen kann. Und es wird klar, wie unterschiedlich Menschen auf Krisen reagieren. Bei dem einen bricht Aktionismus aus, Hauptsache irgendwas machen, das Gefühl haben, die Kontrolle nicht komplett zu verlieren. Andere isolieren sich und warten passiv auf bessere Zeiten – oder auf das Ende der Welt. Und wieder andere lassen sich keiner dieser Gruppen zuordnen: Sie wechseln zwischen düsteren Momenten, Hoffnung, Fatalismus und positivem Spirit.
Aus ihren Geschichten zoomen wir immer wieder heraus und zeigen die gesellschaftliche, weltpolitische Dimension, vor der sich das Leben von uns allen gerade abspielt. Während ich als Host durch diesen Podcast führe, liefert Bijan Moini als wiederkehrender Experte Analysen und Gedanken. Er ist Jurist bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte. Bijan würde sich selbst nie als public intellectual bezeichnen, ich darf das aber.
Wie das Kleine mit dem Großen zusammenhängt und umgekehrt, das erzählen wir in sechs Episoden mit sechs verschiedenen Themen, auf die das Label „Zeitenwende“ passt. Es geht um Energiearmut, Klimamigration, um Polarisierung und darum, wie der Ukrainekrieg in die Kinderzimmer kommt.
Viele Monate hat ein kleines Team daran gearbeitet, dass es ein Doku-Storytelling-Format wird. Käthe Bergmann, Jana Wuttke und ich haben das Konzept erstellt und umgesetzt. Die Interviews hat Aglaia Dane geführt. Beim Storytelling hat Caroline Schmitt unterstützt.
Kleiner Disclaimer: Auch wir wissen nicht, was die Zukunft bringt – in diesem Podcast überlegen wir zusammen, wo die Flügelschläge von heute in zehn Jahren Tornados auslösen könnten.
Schmetterlingseffekt
Podcast in sechs Episoden
Der Podcast startet am 8.11. in der Dlf Audiothek und auf allen anderen Podcatchern
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