Fußball-WM 1990 – Deutschland ist dabei, Weltmeister zu werden. Im Rest Europas ist der Eiserne Vorhang längst gefallen, nur im streng abgeschotteten Albanien wird selbst Stalin weiter verehrt. Doch im Sommer gibt es leichte Lockerungen, viele Menschen können zum ersten Mal die Spiele im Fernsehen verfolgen.

Da trifft der Lkw-Fahrer Ylli eine folgenschwere Entscheidung. Er packt seine Familie und ein Schaf auf die Ladefläche seines Lastwagens, steuert damit die Mauer zur Deutschen Botschaft in Tirana an – und durchbricht sie. Die Nachricht vom Loch in der Mauer in der deutschen Botschaft verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Auf einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern drängen sich bald über 3000 Menschen, darunter auch Kinder. Das kommunistische Regime dreht ihnen kurzerhand das Wasser ab, es gibt nicht genug zu essen, die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal. Bald umstellen Soldaten und Geheimdienst das Gelände, auch Schüsse fallen. Neun Tage dauerte die Besetzung der Botschaft.

Der Podcast „Die Botschaft“ erzählt in fünf Folgen die dramatischen Ereignisse im Juli 1990, die den Anfang vom Ende der stalinistischen Diktatur in Albanien einläuteten. Wer waren die Diplomaten, die damals entschlossen Tausende Geflüchtete beschützten? Welche Träume, Hoffnungen oder Ängste hatten die Menschen bei ihrer Flucht? Und welche Rolle spielte der Fußball dabei? Die Journalistinnen Anja Troelenberg und Franziska Tschinderle haben ein Jahr lang recherchiert, zahlreiche Zeitzeugen interviewt, die Ereignisse rekonstruiert. Ein Politthriller um den letzten Mauerfall Europas, der heute fast vergessen ist.

Alle Folgen der Podcast-Serie „Die Botschaft“ sind ab 4. November verfügbar – in der Deutschlandfunk App und überall, wo es Podcasts gibt.

Im Deutschlandfunk ist jeweils eine Episode ab 7. November immer donnerstags um 20.30 Uhr in der Sendung „Mikrokosmos“ zu hören.

„Die Botschaft“ ist eine Koproduktion von Deutschlandfunk und Österreichischem Rundfunk (ORF).