Noch immer werde ich regelmäßig von Kollegen und im Freundeskreis gefragt, ob ich meinen alten Job als Toningenieur nicht vermisse. Denn das, was mir jahrelang den größten Spaß bei der Arbeit gemacht hat, Mikrofonauswahl und -positionen zu perfektionieren, am Mischpult nach dem bestmöglichen Klang zu suchen, Live-Übertragungen geschmeidig über die Bühne zu bekommen, all das mache ich jetzt nicht mehr. Stattdessen sitze ich seit etwa zwei Jahren im Büro, tippe E-Mails, kümmere mich um Anträge oder hangele mich von einer Besprechung zur nächsten.

Aber ich vermisse meine alten Aufgaben nicht. Denn als Ressortleiter für die Produktion im Berliner Funkhaus kann ich mitgestalten, wie sich unsere Audioproduktion – und damit ein Stück weit unser Haus – an die Veränderungen der Medienlandschaft und der Nutzungsbedürfnisse anpasst und wie wir auch weiterhin attraktiven Content für unsere Hörerinnen und Hörer herstellen können. Der Audiomarkt ist im Um- und Aufbruch, es stehen Veränderungen an, es sind Ideen gefragt und in dieser Zeit diese Aufgabe zu haben, ist herausfordernd und beglückend zugleich! Das liegt auch an dem tollen Team, mit dem und für das ich arbeite. Bei uns produzieren ausgebildete Mediengestalter, gelernte Ton- oder Veranstaltungstechnikerinnen, studierte Toningenieure und Quereinsteigerinnen. Es sind Leute aller Altersklassen, die verschiedenste Geschmäcker und Ansätze mitbringen, und sie alle wollen neben sauberem Handwerk auch ihre Kreativität einbringen, damit unsere Inhalte und Workflows auf dem neuesten Stand bleiben.

Ein Beispiel für unsere Innovationsfähigkeit ist der Podcast „Billion Dollar Apes“. Die toll recherchierte, packende Geschichte über eine gehypte (Kunst?-) Kollektion digitaler Affenbilder ist unser erster Podcast in Dolby Atmos. Dieses 3D-Audio-Format ermöglicht das Eintauchen in umhüllende Klangwelten, und das nicht nur für Leute, die bereit sind, ihr Wohnzimmer mit Lautsprechern zu pflastern. Es lässt sich über fast alle heutigen Handys mit Kopfhörern genießen. Die „Billion Dollar Apes“ sind der erste deutschsprachige Podcast in dieser Machart, wir bieten unseren Hörerinnen und Hörern also State of the Art im mehrfachen Sinne! Heute habe ich vieles nicht mehr physisch in der Hand, was früher meinen Berufsalltag geprägt und mich begeistert hat, dafür aber umso mehr im übertragenen Sinne. Und so sehr mir das Selbermachen früher Spaß gemacht hat, so sehr erfüllt mich jetzt das Möglichmachen.