Martin KrebbersDas war die beste Entscheidung

Das Radio hatte mich früh in seinen Bann gezogen. Im gelben Käfer meiner Mutter lief grundsätzlich WDR 2, mit Musik von Joe Cocker und den Stimmen von Carmen Thomas oder Manfred Erdenberger. Doch der WDR war groß und fern...

Portrait eines jungen Mannes, der an einen Baum gelehnt an einer Promenade steht.
Martin Krebbers (privat)
Steckbrief
Name: Martin Krebbers, Köln
Position: Redakteur und Moderator „@mediasres“, „Nach Redaktionsschluss“, „Kulturfragen“, Deutschlandfunk
Lieblingssendungen/-Podcasts:
Informationen am Morgen
Mo.–Fr., 5.05 Uhr, Sa., 6.10 Uhr
Studio 9
Mo.–Fr., 5.05/12.05/17.05 Uhr, Sa., 6.05/12.05/17.05 Uhr, So., 12.05/17.05 Uhr
Feature
Di., 19.15 Uhr, Fr., 20.05 Uhr, So., 20.05 Uhr, Di., 22.03 Uhr, Sa., 18.05 Uhr
Politikpodcast
Bandsalat. Ich gehöre zu der Generation, die mit dem Wort noch etwas anfangen kann. „Die drei ???“- Kassetten, die sich in meinem Walkman verhakt hatten. Die Mühe, die es kostete, den Salat zu entwirren. Das Band war es auch, auf dem ich meine ersten eigenen Radiosendungen aufgenommen habe. Zu Hause, im Kinderzimmer in Krefeld-Fischeln. Mein erstes kleines Mischpult habe ich Weihnachten 1992 geschenkt bekommen, ich war 14 Jahre alt.

Inspiration im gelben Käfer

Das Radio hatte mich früh in seinen Bann gezogen. Im gelben Käfer meiner Mutter lief grundsätzlich WDR 2, mit Musik von Joe Cocker und den Stimmen von Carmen Thomas oder Manfred Erdenberger. Doch der WDR war groß und fern. Das änderte sich, als in meiner Stadt ein Lokalradio auf Sendung ging. Ein Gamechanger. Mein erstes Schülerpraktikum absolvierte ich bei Welle Niederrhein im Sommer 1994. Die Bänder waren hier schon etwas größer. Statt Kassetten gab es Bobbies. Es war die Pionierzeit des Privatfunks in NRW, es wurde noch geraucht in der Redaktion und zu meinen ersten Interviews erschien ich mit einem großen, silbernen Koffer, der Mikrofon und – da ist er wieder – Kassettenrekorder enthielt. Ich war gekommen, um zu bleiben.

Fürs Radio, gegen Fernsehen

Freie Mitarbeit, später freier Moderator, Volontariat 2000–2002. Neben meinen Moderationsjobs für Antenne Münster und Radio Kiepenkerl studierte ich dann in Münster Kommunikationswissenschaft und lernte dort einen Coach kennen, der mir wenige Jahre später von einem neuen Digitalradiosender bei Deutschlandradio erzählen würde. „DRadio Wissen“ lud mich zum Moderationscasting und ich bekam den Job. Wieder Pionierstimmung, dieses Mal ohne Zigarettenrauch. Es folgten rbb Inforadio (Moderator der Frühsendung) und das Fernsehen: Reporter für Berliner Abendschau, Tagesschau, Tagesthemen und Talkredakteur für Maybrit Illner. Ein kurzer Moment war es, in dem ich dachte, es ginge ohne Radio: Festanstellung im ZDF-Landesstudio NRW. Heimkehr aus Berlin zurück an den Rhein nach Köln. Der Fluss ist schön, aber das Radio fehlte. Die Chance auf den Sprung zum Deutschlandfunk bot sich und ich bin gesprungen. Es war die beste Entscheidung. Nach meinem Streifzug durch Privatfunk, Talkshow, Tagesschau und Nachrichtenradio darf ich all das heute im Team der Deutschlandfunk-Medienredaktion journalistisch von außen betrachten. Es ist ein Privileg. Das Band mit meinen ersten Lokalradio-Beiträgen, das hüte ich heute in meinem Büro im 15. Stock.