Immer schön locker und offen bleiben. Das sagt sich so leicht. Als ich Mitte des Jahres 2000 in Beirut landete, war mir jedenfalls nicht danach. Es sollte mein erster Auslandstrip als freier Hörfunkautor werden, aus eigener Tasche bezahlt. Zu meinem Entsetzen streikte das Bodenpersonal der Airline und hielt die Koffer zurück. Darin war mein Mikrofon. Ich lief verzweifelt durch die Stadt.

In einem Café kam ich zufällig mit jemandem ins Gespräch, der bei einem kommunistischen Radiosender arbeitete. Der lieh mir sein Aufnahmegerät, noch aus Bürgerkriegszeiten. Eine beeindruckende Persönlichkeit. Gleich ein neuer Stoff. So entstand der Eindruck: Wohin man mit dem Spaten sticht, sind Geschichten – solange man die Nerven behält. Es folgten viele Reisen, nicht nur, aber gerne in den Nahen Osten (bin Arabist). Zum Beispiel: Wie schaut man in Israel und Palästina auf den gemeinsamen, geteilten Himmel, der sich über diesem schmalen Stück Land spannt – Ballonfahrer, Ornithologen, Abgeordnete, Terroristen?

Nach Jahren als Autor haben sich die Aufgaben verändert. Jetzt arbeite ich als Redakteur, zunächst beim NDR, nun beim Deutschlandfunk. Dem Sender, den ich als Schüler für mich entdeckte, wobei mich neben Features und Hörspielen besonders die internationale Presseschau faszinierte. Stimmen aus anderen Ländern, die die aktuellen politischen Ereignisse teils ganz anders wahrnehmen und bewerten. Dass ich selbst einmal bei diesem Sender arbeiten würde, war für mich damals unvorstellbar. Umso mehr freue ich mich, heute Features und Podcast- Serien als Redakteur zu begleiten. Einige führen in ferne Länder, andere erzählen spannende Stoffe, die sich vor der eigenen Haustür abspielen. Geschichten, mit denen die Hörerinnen und Hörer der Deutschlandradio-Programme tief eintauchen können und die immer wieder unerwartete Blickwinkel eröffnen.